Die Welt - Götter, Priester, Bewahrer

Die Welt

Götter, Priester, Bewahrer

Aspekte und Götter

Die Aspekte sind übernatürliche Wesenheiten ohne einen festen Körper, die ein normaler Humanoide mit seiner Intelligenz nicht erfassen oder begreifen kann. Sie sind allwissend und verkörpern jeder für sich bestimmte Motivationen, Ziele, Grundsätze und Weltanschauungen. Die Welt Samyra wurde vor mehreren hunderttausend Jahren von den zehn Aspekten gemeinsam geschaffen und beinhaltet Teile der Grundeinstellungen aller dieser Wesenheiten. Man findet die Einflüsse der Aspekte vor allem in den Persönlichkeiten und Gesellschaften der intelligenten Rassen der Welt, die eine gemeinsame Weltanschauung verbindet.

Die Aspekte können sich in Form von Avataren auf Samyra manifestieren. Aus den unterschiedlichen Avataren sind die Götter entstanden.

Um einen besseren Kontakt zu ihrer Kreation zu bekommen, haben die Aspekte die Möglichkeit, sich auf Samyra in Gestalt eines beliebigen Wesens zu manifestieren. Aus diesen Erscheinungen entstand der Glaube an Götter, dem fast alle intelligenten und auch halbintelligenten Rassen der Welt folgen. In Gestalt ihrer Avatare lehrten die Aspekte ihre Grundsätze und griffen in die Geschehnisse auf der Welt ein, beispielsweise während der großen Schlacht, die die Dunkle Zeit beenden sollte. Die Aspekte nutzen ihr Erscheinen aber auch, um versiegenden Glauben wieder zu stärken, denn ihre Macht ist davon abhängig, wie stark an sie geglaubt wird. Je mehr Anhänger ein Aspekt hat, desto mehr Kraft gewinnt er.

Da die Aspekte in der Regel lieber unerkannt bleiben, wenn sie sich auf dem Boden Samyras manifestieren, und daher wechselnde Gestalten wählen, gibt es zahlreiche verschiedene Götter, die aus einem einzelnen Aspekt entsprungen sind. Für die Kraftgewinnung ist es den Aspekten gleich, unter welchem Namen sie verehrt werden oder ob sie überhaupt einen Namen erhalten. Wichtiger ist, dass ihren Grundsätzen gefolgt wird. Daher gewinnen sie ebenso Kraft aus Wesen, die sich selbst als nicht gläubig bezeichnen, denn auch diese haben normalerweise eine Einstellung, die sich einem Aspekt zuordnen lässt.

Priester und Bewahrer

Priester sind streng gläubige Anhänger einer Gottheit und deren Repräsentanten in der Gesellschaft. Auch wenn die Grundsätze einer Glaubensrichtung ursprünglich von den Aspekten gelehrt wurden, ist deren Auslegung von Land zu Land und von Religion zu Religion teilweise stark unterschiedlich. Manchmal haben sich auch Religionen gebildet, die nur einem Teil eines Aspektes huldigen.

Priester haben sich bewusst zu einem aspektgefälligen Leben entschieden.

Zum Priester wird man nicht auserwählt, sondern man entscheidet sich freiwillig für dieses Leben, indem man sich bei den Glaubenseinrichtungen in die Ausbildung begibt. Besteht der Schüler alle Prüfungen, die ihm dort auferlegt werden, wird er schließlich geweiht. Mit dieser Weihe nimmt er nun einen Platz in der Hierarchie des Klerus ein und verschreibt sich vollständig den Grundsätzen des Glaubens. Verstöße gegen diese Gebote werden häufig von Vorgesetzten mit harten Strafen geahndet. Mit dem eigentlichen Verehren eines Aspektes hat das Ganze oftmals nur noch relativ wenig zu tun. Vielmehr sind religiöse Einrichtungen und Personen in vielen Ländern politische und wirtschaftliche Machtträger, die teilweise weitreichende Privilegien genießen, ihre eigenen Gesetze machen können und ein hohes Ansehen haben.

Die Aspekte sehen dieses Vorgehen nur ungern. Ihnen wäre es lieber, wenn die Menschen von sich aus glauben würden und nicht erst darin unterrichtet werden müssten. Zudem gefällt ihnen die Ausnutzung der religiösen Stellungen nicht. Trotzdem lassen sie die Religionen weiter gewähren, denn durch sie haben sie einen konstanten Kraftzufluss. Damit dieser auch langfristig sichergestellt ist, stehen die Geweihten in der Gunst der übernatürlichen Wesenheiten und werden von ihnen unterstützt, solange es nicht um politische Belange geht, sondern einzig um die Verbreitung des Glaubens und dem Vertreten der Ansichten eines Aspektes.

Geweihte eines druidischen oder schamanischen Aspektes werden nicht als Priester bezeichnet, sondern als Druiden und Schamanen.

Bei Bewahrern gehört das Befolgen der Aspektgrundsätze zur Persönlichkeit und muss nicht erzwungen werden.

Neben den Priestern, die ihr Leben aus eigener Entscheidung den Grundsätzen eines Aspektes verschrieben haben, gibt es auch noch die Bewahrer, die von den Aspekten selbst auserwählt werden. Diese Personen werden von den Aspekten gezeichnet (oder auch "berührt", wie es im Volksmund genannt wird) und tragen das Symbol der Wesenheit ab diesem Zeitpunkt an ihrem Körper in Form eines Males, das etwa die Größe eines Handtellers hat. Dieses Zeichen kann die verschiedensten Formen annehmen, die üblichsten sind Brand- oder Muttermale, Narben, Tätowierungen oder bei entsprechenden Rassen auch Fell- oder Schuppenfärbungen. Im Grunde kann das Zeichen überall am Körper der Figur auftauchen. Normalerweise werden jedoch Stellen gewählt, die gut sichtbar sind (wenn sie nicht von Kleidung bedeckt werden).

Als Bewahrer werden Wesen ausgesucht, die in ihrem Denken und Handeln von sich aus den Grundsätzen eines Aspektes folgen, ohne dass sie dafür in die Ausbildung bei einer religiösen Einrichtung gehen müssen. Im Gegensatz zu Priestern müssen Bewahrer auch nicht immer allen Leitgedanken eines Aspektes folgen, entscheidender für die Auswahl ist das gesamte Verhalten und die feste innere Überzeugung. Während ein Priester schon einmal zweifelt und sich oftmals bewusst dazu aufrufen muss, den Grundsätzen seines Glaubens (und somit den Grundsätzen des Aspektes) zu folgen, wird ein Bewahrer instinktiv immer die Handlungsweise wählen, die seiner Einstellung und somit auch den Einstellungen des Aspektes entspricht. Ein Bewahrer muss sich – im Gegensatz zum Geweihten – selbst überwinden, wenn er diesen Grundsätzen nicht folgen will.

Es gibt viele Angehörige der intelligenten Rassen, die meinen, dass sie durch ein besonders aspektgefälliges Leben irgendwann zum Bewahrer gemacht würden. Da sie sich jedoch selber in diese Rolle zwängen und sich somit selber dazu zwingen und trainieren, den Grundsätzen zu folgen, und nicht aus Intuition heraus handeln, sinken durch dieses Verhalten die Chancen eher, als dass sie steigen.

Neben dem intuitiven Befolgen der Grundsätze eines Aspektes muss auch das Leben des Auserwählten zur bevorstehenden Aufgabe passen, bevor er zum Bewahrer gemacht wird. Jemand, der fest in einem sozialen Umfeld integriert ist, wird wohl so gut wie nie zum Bewahrer auserwählt, denn bei der ihm angedachten Funktion müsste er seinen Lebensraum und seine Stellung verlassen. Vielmehr wählen die Aspekte jemanden aus, der von sich aus den Drang verspürt, durch die Welt zu reisen, aus welchen Motiven dieses auch geschehen mag.

Bewahrer sind vom Aspekt gezeichnet und werden von ihm unterstützt.

Nach dem Zeichnen wird der neue Bewahrer von seinem Aspekt begünstigt und von ihm unterstützt. Der Aspekt schenkt ihm ein langes Leben, unterstützt ihn in Notsituationen, und manchmal greift der Aspekt auch ein, um das Leben seines Günstlings zu schützen. Im Gegenzug dafür erwartet der Aspekt aber auch, dass der Bewahrer die Aufgabe erfüllt, die ihm zugedacht ist und gegen das Unheil in der Welt vorgeht. Je mehr aspektgefällige Taten ein Bewahrer vollbringt, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Aspekt ihm bei neuen Aufgaben helfend unter die Arme greift. Verstößt der Gezeichnete allerdings gegen die Grundsätze, verliert er die Gunst des Aspektes. Richtet er sogar selber Unheil an, muss er mit einer Bestrafung rechnen.

Die Aufgabe der Bewahrer ist es, die kleineren und größeren Übel der Welt im Namen der Aspekte zu bekämpfen. Sie agieren hierbei als direktes Werkzeug der übernatürlichen Wesenheiten und werden oftmals von diesen an Orte gelenkt, an denen es Probleme gibt. Auch wenn ein Bewahrer seinen Weg aus eigenen Stücken heraus zu wählen glaubt, wird er häufig auch unterbewusst von seinem Aspekt dort hingeschickt. Primäre Aufgabe ist es, die Kulte und Dämonen (die häufig Hand in Hand gehen) daran zu hindern, Fuß auf dem letzten Stück fruchtbarer Erde zu fassen. Sie werden aber auch eingesetzt, wenn andere Probleme die Bewohner Samyras plagen, beispielsweise marodierende natürliche oder übernatürliche Kreaturen. Da sich die Bewahrer mittlerweile den Ruf von Problemlösern und vor allem ein recht hohes Ansehen in der Bevölkerung erarbeitet haben, kommt es auch nicht selten vor, dass sie engagiert werden, wenn es persönliche Schwierigkeiten gibt. So hat sich das Aufgabenspektrum in den letzten Jahrhunderten auf die Schlichtung von Streitigkeiten zwischen Bewohnern, Klärung politischer Unstimmigkeiten, Aufdecken kleinerer Gaunereien und vieles mehr erweitert.

Das Ansehen eines Bewahrers

Bewahrer genießen einen besonderen Stand in der Gesellschaft. Es ranken sich immer wieder Mythen und Legenden um die Aspektberührten, und es gibt zahlreiche Geschichten um sie, die ihnen Fähigkeiten andichten, die weit über das hinausgehen, was ihnen wirklich möglich ist. Dadurch, dass die meisten Bewohner der Welt recht gottesfürchtig sind, können sich Bewahrer häufig über gewisse Regeln hinwegsetzen und gelten teilweise als unantastbar. Sie erhalten oftmals Zutritt zu Bereichen, in die ein normaler Bürger nicht vorgelassen werden würde, ebenso werden sie in der Regel nicht abgewiesen, wenn sie irgendwo Kost und Logis suchen. Es ist jedoch auch offensichtlich, dass das Ansehen stark abhängig vom Stand des Gegenüber ist.

Das Volk sieht in den Bewahrern oftmals Erlöser und Heilsbringer.

Unfreie und Personen aus dem Volk sehen die Bewahrer vielfach als Erlöser. In der Gesellschaft der einfachen Leute werden sie als im weitesten Sinne Abgesandte der Götter oftmals auf Händen getragen und Adligen gleich behandelt. Wenn sie sich zu erkennen geben, werden die "edlen Damen und Herren" umsorgt, es wird versucht, ihnen jeden Wunsch von den Lippen abzulesen und die Vorurteile gegen andere Rassen werden oftmals völlig abgelegt. Man ist besorgt um das Wohlergehen der hohen Gäste. Es wird alles in der Macht stehende unternommen, damit ein Bewahrer zufrieden ist – solange er es nicht ausnutzt und sich freundlich und hilfsbereit zeigt. Das Verhalten kommt einer Anbetung gleich und resultiert nicht selten in kostenlosem Essen, Übernachtungsmöglichkeiten oder Rabatten beim Krämer. Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass die einfachen Bürger im Gegenzug erwarten, dass sich Bewahrer um ihre Probleme kümmern. Sollte es zur Ablehnung einer Bitte kommen oder scheitern die für unfehlbar gehaltenen Aspektberührten, kann das überzogene Wohlwollen des Volkes auch recht schnell in Frustration umschlagen, die sich nicht selten in Aggression äußert.

Anders sieht es bei den höheren Ständen aus. Im Mittelstand sieht man Bewahrer im weitesten Sinne als gleichwertige Geschäftspartner, an die man sich wenden kann, wenn man Hilfe benötigt. Diese Gesuche laufen jedoch auf einer professionellen, geschäftlichen Basis ab, ohne sich den Bewahrern anzubiedern. Natürlich spielt ein gerissener Geschäftsmann auch gerne die Karte der Gottgesandtheit und damit Verantwortlichkeit für die Bewohner der Welt aus, wird jedoch keinen Gräuel hegen, wenn seine Anfrage abgelehnt wird. Bewahrern wird mit standesüblichem Respekt begegnet, sie werden allerdings nicht angehimmelt und verwöhnt. Vergünstigungen oder Geschenke werden in der Regel nicht gemacht.

Die oberen Schichten sind den Bewahrern gegenüber skeptisch, weil sie befürchten, dass sie ihre Autorität untergraben könnten.

Besonders skeptisch stehen die hoch gestellten Bewohner der Welt den Bewahrern gegenüber. Insbesondere Macht- und Würdenträger wissen oftmals nicht, wie sie sich verhalten sollen. Sie fürchten häufig, dass die Bewahrer an ihrem Thron sägen, das Volk aufwiegeln könnten und ihnen potenziell eine Gefahr von den Gezeichneten droht. Die meisten Mächtigen trauen den Aspektberührten nicht. Sie wissen aber auch, dass die Bewahrer die mehr oder weniger heimlichen Helden des Volkes sind und wagen daher nicht, sich gegen sie zu wenden, um die Bürger nicht zu erzürnen. Zumal sie sich nicht sicher sind, inwieweit die Götter da­rauf reagieren würden. Auf der anderen Seite möchten sie es sich nicht mit den Bewahrern verscherzen, denn es könnte ja sein, dass sie selbst einmal auf ihre Hilfe angewiesen sind. Somit werden die Aspektberührten (oftmals zähneknirschend) mit gebührendem Respekt und nahezu gleichgestellt behandelt. Man ist jedoch versucht, sie auf diplomatische Weise möglichst schnell wieder loszuwerden.